Superhome

2024-01-30T18:55:19+00:00Von |Total Verkatzt|

Jedes Zuhause hat wohl seinen USP, den „unique selling point“ oder banal ausgedrückt, das, was es von einem herkömmlichen Zuhause unterscheidet, sozusagen zum „Superhome“ macht, oder so.
Letztens schlenderte ich so durch meine Wohnung und machte mich auf die Suche.

Bei der Eingangstüre neben dem Schlüsselboard blickt man in diese kleinen Spiegelchen, die man an die Wände kleben kann, in Form von Kätzchen in unterschiedlichen Posen.
Wie schön doch jeder Menschenkopf sein kann, wenn er durch die Körpermaße einer Katze begrenzt wird. Faszinierend.
Daneben ein Schlüsselanhänger mit einer grauen Katze dran, die etwas ärmlich dreinsieht, an der Unterseite ein kleiner Knopf. Wenn man den betätigt, miaut das Plastiktier herzzerfetzend.

Am Fenster steht, in schmalem Rahmen, eine stilisierte Katze, mit langem Schweif, der sich um sie selbst wickelt. Sie lacht verschmitzt, mit jener Selbstsicherheit, die sagt: Auf diesem Fensterbrett werde ich bis zu meiner Pensionierung weilen.
Das Bücherregal. Dort befindet sich eine kleine Truhe. Man legt eine Münze auf die Oberseite, drückt drauf, und just öffnet sich der Deckel, eine Pfote erscheint aus dem Inneren und reißt sich das Geld unter den Nagel, indem sie die Münze in die Kiste schaufelt. Selbstredend miaut sie dabei.
Daneben eine dicke weiße Katze aus einer Art durchsichtigem Gummi, die in unterschiedlichen Farben leuchten kann, ein Diskolicht für den catwalk sozusagen.

Direkt über der Türe, eine Art Linolschnitt. Eine graue Katze auf einer Bühne, von einem Spot beleuchtet, sieht dem Publikum mit überraschtem Blick entgegen. Ich liebe dieses Bild. Irgendwie stehen ja alle Katzen im Rampenlicht.
Dann dort, wo Kleingeld, Führerschein und allerhand Krimskram aufbewahrt werden: eine kleine Brosche, ein schwarzer Kater aus Metall steht stolz auf seinen Vorderpfoten und blickt zur Seite, ein edles Tier, passt gut zu Blusen, Jeansjacken und auf Converse.
Am Esstisch: Ein Untersetzer mit dieser bekannten Art Nouveau Katze, le chat noir, in zerschrubbeltem schwarz, die etwas gekränkt dem Trinker entgegensieht.

In der Schublade bei den Briefen, Zetteln und Erinnerungen: ein alter Saray Kay Sticker, mit dem nostalgisch anmutendem Mädchen in Schlaghose und Rüschenbluse, auf dem Arm ein Kätzchen in perfekter Größe und Form.
Im Bad: Mein Schmuck – abgeschnuddeltes Lederband aus dem letzen Urlaub, Muschelkette und Kaugummiringe – der am glänzenden Körper einer schlanken weißen Porzellankatze mit aufgestelltem Schweif sein Zuhause gefunden hat.
Am Nachtkästchen, der Schatten einer spielenden Katze, aus schwarzem glattem Holz. Ein Wesen, das jeden Moment auf den Boden zu springen scheint.

Und schließlich auf der Couch:
Ein eingerolltes Etwas, unbewegt, das Köpfchen auf den Pfoten. Still, sanft, ein perfektes Kunstwerk. Atemlos nähere ich mich.
Wird es leuchten, wird es quietschen? Wird es mein Geld verschwinden lassen?
Vorsichtig strecke ich die Hand aus und berühre es.
Ich glaube, ich bin fündig geworden.