Nachtfalter
Nachtfalter kommen verloren,
wie Gedanken, aus dem Dunklen geboren.
Sie müssen dem Tag aus dem Wege gehen.
Und kommen zum Finster, um hell zu sehen.
Und in die Nachtstille versunken,
flattern sie zuckend und trunken.
Sie haben nie Sonne, nie Honig genossen,
die Blumen alle sind ihnen verschlossen.
Nur wo bei Lampen die Sehnsucht wacht,
verliebt sich grämen in schlafloser Nacht,
da stürzen sie in das Licht, sich zu wärmen,
in das Licht, das Tränen bescheint und Härmen.
Die Falter der Nacht, die Sonne nicht kennen.
Sie müssen an den Lampen der Sehnsucht
verbrennen.
– Max Dauthendey –