Wozu To Do?

2024-01-30T18:53:42+00:00Von |Total Verkatzt|

Ich habe schon lange aufgehört, gute Vorsätze in Worte zu fassen, geschweige denn ins Auge. Spätestens als mir irgendwann wieder meine alten Tagebücher in die Hände gefallen sind, habe ich erkannt: Das bringt echt nix! All das Gezerre und Gezeter, das Jammern und Planen, das Hoffen und Seufzen über die Jahre raubt einem nur Zeit und Energie. Und schadet auch noch dem Teint. Und sollte ich heute tatsächlich schlauer sein als mit 17, was ich bezweifle, habe ich das sicher nicht meinen guten Vorsätzen zu verdanken, sondern maximal der intensiven Auseinandersetzung mit Rotwein, den Gilmore Girls oder Bono.
Also bleibt auch in diesem Jahr wieder alles beim Alten.

Was ich allerdings weiterhin tapfer versuche, ist zumindest meine Katze Felice zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft zu erziehen. Nur weil ich es nicht schaffe, bedeutet das noch lange nicht, dass auch für sie der Zug abgefahren sein soll.
Wenn ich die Katzenmagazine so durchblättere, Facebook und Instagram durchforste, sehe ich tausende Katzen, die ihrer Natur trotzen, oder zumindest dem Klischee davon. Und dann denke ich mir, warum kann das meine Felice denn nicht auch?
Warum genießt sie es nicht, in der Badewanne shamponiert zu werden, sondern gebärdet sich wie ein flohgebissener Chinchilla? Warum klettert sie nicht über Stock und Stein und bringt mir gute Beute heim, vergräbt ihr Geschäft nicht wohlerzogen, und zwar draußen, lässt den Blumenstrauß am Wohnzimmertisch nicht in Ruhe und wartet brav vor der Schlafzimmertüre, ohne ihre Krallen ins Holz zu jagen? Wieso pflückt sie keine Früchte, massiert mir nicht den Nacken, guckt mit mir nicht fern oder begleitet mich am Klavier?
Und warum will es mir partout nicht gelingen, dass sie Männchen macht, Dinge apportiert, oder zumindest Leben rettet?

Irgendwie ist ihr das wohl schnurzpiepegal, sie lebt und genießt. Für sie gibt’s keine To Dos. Sie tut, was sie möchte und wird von mir darin auch noch bestärkt, indem ich ehrfürchtig staunend vor ihr verharre, wenn sie sich über sämtliche Regeln hinwegsetzt.
Doch letztens hab ich sie wieder dabei beobachtet, wie sie am Rücken liegend, sich von einer Seite auf die andere drehte und mich dann verkehrt von unten her versonnen ansah. Ein einziger Glücksrausch! Und da hab ich es verstanden. Katzen beschauen alles immer wieder aus einer neuen Perspektive, im besten Fall kopfüber. Irgendein Blickwinkel wird ihnen schon genehm sein. Und wenn ihnen etwas so gar nicht gefällt, drehen sie ihr Köpfchen einfach weg und legen die Vorderpfote drauf. Tja, das ist es!
Und so habe ich beschlossen, noch einen letzten guten Vorsatz zu fassen:
Wenn mir die Welt nicht gefällt, dann drehe ich sie einfach um!